Für mich besteht ein großer Unterschied darin, ob ich etwas vom Verstand her "weiß" und als folgerichtig erachte, oder ob ich etwas erlebt und erfahren habe.
Wenn ich etwas erlebe und erfahre, was mich tief im Herzen und bis in jede Zelle bewegt und berührt hat , ist ein vermeintlich "Alter Hut" plötzlich wie eine neue Erkenntnis.
Ich kann mir vielleicht gut vorstellen wie es ist, Mutter zu sein. Wenn ich es dann bin, weiß ich jedoch erst, wie es für mich ist.
Ich kann mir vielleicht auch gut vorstellen wie es ist, chronische Schmerzen zu haben. Wenn ich sie jedoch habe weiß ich erst, wie es für mich ist und wie mein Umgang damit aussieht ...
oder ich kann mir vielleicht gut vorstellen wie es ist, mit allem verbunden und eins zu sein. Wenn ich es dann tatsächlich bin und es erlebe weiß ich, wie es für mich ist.
Aus Glauben und Verständnis wird durch die erlebte Erfahrung ein Wissen.
Vor einiger Zeit habe ich diese Reise von mir aus 2008 wiedergefunden (s.u.). Sie war für mich ein weiterer Schritt zur bewussten Erfahrung des Verbunden seins mit allem, das ist.
Sie erinnerte mich auch an meine Einheitserfahrung nach meinem Motorradunfall, als ich 16 Jahre alt war.
Da es damals in meinem Umfeld niemanden gab, der mir hätte sagen können, was da passiert, hat mich diese Grenzen auflösende Erfahrung über Tage hinweg so beängstigt, dass ich es tief in mir vergraben habe.
Als es mir Jahre später wieder bewusst wurde wünschte ich mir lange, dass es damals schon jemanden gegeben hätte, der mich lehrt und unterweist, mit diesen Dingen umzugehen, so wie es in Traditionen üblich ist, deren Schamanentum fest in die Kultur eingebettet ist.
Rückblickend kann ich sagen, dass mir damals auch hier immer wieder mal Schamanen /Heiler etc begegnet sind.
Als ich in den 80ern ca 19 Jahre alt war, sprach mich z.B. in einer Disco ein Schamane an, mit den Worten " Du bist eine Schamanin, die Geister sind bei dir und dir wohlgesonnen"
Damals war ich sehr verblüfft über diese Aussage eines für mich Fremden. Dachte ich doch mittlerweile, dass ich und meine Wahrnehmung nicht "richtig" sind , da andere Menschen das auch nicht haben. Damals war meine Angst dann jedoch größer, als meine Neugier und so dachte ich nur " Kreative Anmache, aber das muss wohl ein Spinner sein" und ging nicht in einen näheren Kontakt mit diesem Schamanen. Ich war noch nicht soweit - und doch hat diese Begegnung etwas in mir bewegt.
Es brauchte noch Jahre und verschiedenste Begegnungen und Erfahrungen, bis ich 2006 dann endlich Ja gesagt habe und daraufhin bis 2019 von 3 für mich und mein Leben sehr wichtigen schamanischen Lehrer*innen gelehrt wurde, mit der Schamanischen Kraft umzugehen.
Mittlerweile ist mir bewusst, dass dies halt mein ureigener Weg war. Vielleicht ein "europäischer Weg" einer Schamanin in einem Land, in dem das Schamanentum in den 80ern kaum noch existent war und erst in den letzten Jahrzehnten Schritt für Schritt auch hier wieder an Bedeutung gewinnt.
Trotzdem habe ich in dieser Zeit viel gelernt . Vielleicht war dies einfach ein europäischer Weg in eine Tradition, deren Wurzeln hierzulande in der Vergangenheit fast ausgerissen wurden und erst wieder wachsen und stark werden müssen .
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Schamanische Reise 2008
"Ich traf dich an einem unbekannten Ort. Warst da und auch schon wieder fort.
Warst Mensch, Baum, Fluss und Stein - kein getrenntes Sein.
Sprache brauchtest du keine, die Zunge war fort - und doch lehrtest du mich an jenem Ort, dass Trennung nur besteht zum Schein.
Es scheint so lange her und fast vergessen doch du bist da um mich zu erinnern - erinnern, wie es wirklich ist.
Bin Mensch - und doch schlägt mein Herz mit Mutter Erde.
Bin Mensch - und doch atme ich mit den Bäumen.
Bin Mensch - und doch fließe ich mit dem Wasser.
Bin Mensch - und doch brenne ich mit dem Feuer
Bin Mensch - und doch fliege ich mit dem Wind
Mein Name ist Mensch - und ich beginne mich zu erinnern !"